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1. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 113

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Und ihrem Leben. 113 sich an der deutschen Brücke ein neues Schauspiel. Arbeiter karren den Hering aus den Schiffen unter die weiten Durchgänge der Häuser. Hier sitzt, von Tonnen umringt, eine Anzahl von Frauen, die mit dem Messer in der Hand das Werk des Ausweidens verrichten. Sie haben in dieser Arbeit eine solche Fertigkeit, dass viele tausend Fische täglich durch ihre Hände gehen. Die ausgeweideten Heringe werden in bereit- stehende Kübel geworfen. Sind die Kübel gefüllt, so werden sie von andern Arbeitern an den Platz des Finsalzens gefahren; dort werden die Heringe in Tonnen verpackt und mit Salzlake begossen; der Böttcher schliefst sie, und nun sind sie, in den Lagerhäusern aufge- stapelt, zur Ausfuhr fertig und bereit. Bedenkt man, dass von Bergen allein jährlich an 300000 Tonnen ausgeführt werden, so kann man sich einen Begriff von der Grösse und Lebendigkeit dieses Handels machen. Aber wie viel Gefahren, wie viel Mühen und fast übermenschliche Anstrengungen bringt dieses Fischergewerbe mit sich! Man denke sich das nordische Meer am Ende des Januarmonats, von Orkanen gepeitscht, die mit rasender Wut über nackte Klippen jagen. Doch der Fischer fragt nicht nach Sturm und Eis und nach den schrecklichsten Ent- behrungen. „Die Fische sind da!“ und er muss sie fangen, mit Wal- fischen und Adlern um den Preis streiten. Gieb dem armen Kordlands - fischer ein gutes Feld, das ihn ernährt, wenn er halb so viel arbeitet als in seinem lecken, morschen Kahne: er wird es verschmähen, verschmähen, wie der kühne Alpenjäger das bequeme Haus verschmäht. Diesen lockt das rauschende Dickicht der Wälder, jenen das brausende Wogen des Meeres. Auf den Bergen zu schweifen, auf den Wellen zu fahren, das dünkt sie viel schöner, als geruhig in Städten zu wohnen und an vollen Tischen zu sitzen. So mächtig ist der Trieb, zu wagen und zu ge- winnen — oder zu verlieren! Mügge. 129. Die Buche. Der eigentliche norddeutsche Waldbaum ist die Buche. Sie liebt sanftgehobene Flächen und wächst gern auf den sonnigen Hügeln, die sich vor den Höhen des Gebirges hinziehen. Durch ganz Thüringen, in den Harzthälern, auf Rügen, im östlichen Schleswig-Holstein herrscht dieser Baum; aber in der stolzesten Pracht seines Wachstums erscheint er auf den dänischen Inseln, namentlich auf Seeland. Unter allen Bäumen ist er der geselligste; er schießt seine Wurzeln nicht tief ins Erdreich sondern kreuzt sie mit denen seiner Nachbaren. So mit verschlungenen Wurzeln und Wipfeln trotzt ein Buchenwald den Stürmen und dem Sonnenbrand. Alleinstehend und ohne allen Schutz erliegt die Buche bald der Witterung. Schleswig-holst. Kindersreund. 8

2. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 129

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Und ihrem Leben. 129 Und im Herbste, welche Wonne bring' ich in des Menschen Haus! schaff' ihm eine neue Sonne, wann die alte löschet aus." So sich brüstend sprach die Rebe; doch die Tanne blieb nicht stumm; säuselnd sprach sie: „Gerne gebe ich dir, Rebe, Preis und Ruhm. Eines doch ist mir beschieden: mehr zu laben als dein Wein Lebensmüde; — welchen Frieden schließen meine Bretter ein!" Ob die Rebe sich gefangen gab der Tanne, weiß ich nicht; doch sie schwieg, und —Thränen hangen sah ich ihr am Auge licht. Kerner. 143. (185.) Das Renntier. Das Renntier kommt an Größe aber nicht an Leichtigkeit der Gestalt dem Damwild gleich. Seinen gedrungenen Körper tragen stämmige Beine, die auf breiten, bei jedem Tritt knackend auseinanderweichenden Hufen ruhen. Mit ihnen eilt das Renntier ebenso behende über den Schnee wie der Schwielen- fuß des Dromedars über den Sand; und wie dieses ist es im stände, reißende Gewässer leicht zu durchschwimmen. Auch die dichte, dunkle Behaarung, die unter dem Halse eine Mähne bildet, kennzeichnet das Geschöpf der Winter- zonen. Die Schaufeln seines vielästigen Geweihes dienen ihm als Waffe und sein Fuß als Grabscheit, um im Winter, wenn alles Grün unter dem Schnee begraben ist, die nährenden Flechten daraus hervorzuscharren. Kopf und Hals des Renntiers sind kurz und dick, Vorderbug und Schultern von massiger Stärke, als sei es von der Natur selbst zum Ziehen schwerer Lasten auf beschwerlichen Wegen bestimmt. Man weiß, daß das Leben der nördlichen Völker Europas und Asiens mit dem Leben dieses Geschöpfes untrennbar verbunden ist. Es macht ihre einzige Habe aus. Leichten und sicheren Fußes zieht es den Schlitten des Lappen, trägt diesen selbst, labt ihn mit kräftiger Milch und giebt ihm in seinem Fleische eine nahrhafte Speise. Es geht überhaupt von diesem Tiere nichts ungenutzt verloren; selbst die Knochen und Sehnen weiß der Lappe zu seinem ärmlichen Hausrate zu verwenden. Mit der Haut aber kleidet und deckt er sich, behängt er sein Zelt, füllt er seinen Schlitten und das Lager der Lebenden und Toten. Dazu ist Zähmung und Unterhalt der Tiere fast mühelos. Es sucht den Menschen und bleibt ihm eigen, ohne eines Hüters oder Obdachs zu bedürfen. Die hohen, wüsten Felsklippen, die fürchterlichen Sümpfe, deren Decke das bittere Renntiermoos und die Zwergmaulbeere trägt, sind seine Heimat. Wo jene nahrungsreiche Flechte mit ihrem dürren, schneeweißen Wüchse Moore, Felsen und Hänge überkleidet, da weiden überall die nach Hunderten und Tausenden zählenden Herden dieser Tiere; und schon aus weiter Ferne erkennt das Auge des Lappen den wandernden Wald von Geweihen. Aber wie den Araber das Kamel, so und in noch viel höherem Grade zwingt den Lappen Schleswig-holst. Kinderfreund. 9

3. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 104

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
104 Ii. Bilder aus der Natur streifen, ist leider weiter verbreitet und häufiger als unserer Wohlfahrt er- sprießlich ist. Sie bewohnt sonnige und womöglich zugleich feuchte, mit niederem Gestrüpp bestandene, an Schlupfwinkeln reiche Örtlichkeiten der Höhe wie der Tiefe, Heiden und Moore oft in bedenklicher Menge. Im März verläßt sie ihre Winterherberge und treibt sich von da an bis Anfang Oktober in einem kleinen Gebiete umher. Ein Nachttier wie alle ihre Verwandten, dabei die Sonnenwärme in hohem Grade liebend liegt sie am Tage schlummernd mehr oder minder verborgen auf einer und derselben Stelle, im Strahle der Sonne sich reckend, über jede Störung ihrer Behaglichkeit ingrimmig sich erbosend. In der Regel belehrt ein ärgerliches Zischen über ihr Vorhandensein; oft aber schnellt sie ohne diese Warnung den zum Bisse gehobenen Giftzahn auf den sich ihr Nahenden. Und wenn das von ihr ins Auge gefaßte Glied nicht wohl geschützt ist, so hat der giftige Tropfen seine verheerende Wirkung begonnen, bevor man noch den Feind entdeckt. Wer ihn zu würdigen weiß, betritt vorsichtig und nur mit festen Stiefeln bekleidet dessen Lteblingswohnsitze, achtet auf jedes Geräusch, sucht und arbeitet nicht mit den Händen auf dem Boden umher und bricht sich, wenn er das tückische Kriechtier entdeckt, die erste beste Rute vom nächsten Strauche. Ein Schlag, selbst von Kindeshand über den Rücken geführt, genügt, den Giftwurm zu fällen. Nur daß man sich nicht verleiten lasse, die scheinbar getötete Kreuzotter unvorsichtig aufzunehmen! Der vom Rumpfe getrennte Kopf beißt noch ebenso wütend und fast ebenso gefährlich wie die lebende Otter nach dem Feinde. Wer das Mißgeschick hat gebissen zu werden, säume nicht mit Gegenmitteln, zu denen namentlich sofortiges Aussaugen der Wunde gehört; jede Verzögerung kann den Tod herbeiführen. Die Kreuzotter nährt sich fast ausschließlich von Mäusen, die sie des Nachts erlauert, macht sich also in gewissem Grade nützlich; aber jeder andere Mäusefeind leistet mehr als sie; und ihr Giftzahn ist denn doch allzu gefährlich, als daß man ein Wort zu ihren Gunsten einlegen dürfte. Brehm. 120. (79.) Sommerfreude. 1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud’ in dieser liehen Sommerzeit an deines Gottes Gaben! Schau’ an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben! 2. Die Bäume stehen voller Laub ; das Erdreich decket seinen Staub | mit einem grünen Kleide. Narcissen und die Tulipan’, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide. 3. Die Lerche schwingt sich in die Luft; das Täublein fliegt aus seiner Kluft und macht sich in die Wälder.

4. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 260

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
260 Iv. Bilder aus der Erdkunde. Abends um 6 Uhr aufstehen; es ist alles einerlei. Finster ist es und bleibt es, so dass mancher zuletzt gar nicht mehr wissen mag, ob es denn eigentlich Tages- oder Nachtzeit ist. So wird der Winter im hohen Norden von einer mehrere Monate langen Nacht begleitet, wogegen der Sommer durch ebenso lange Gegen- wart der Sonne entschädigt. So gut es aber auch dann die Sonne meint, ein Sommer in unserm deutschen Vaterlande ist doch besser als ein Sommer im Norden von Schweden und Norwegen. Zwar überziehen sich in kurzer Zeit die Thäler mit einem saftigen, vollen Grün; auch fehlt es nicht an Blüten mancherlei Art, und die Wärme steigert sich mit jeder Stunde, da die abkühlende Nacht nicht eintritt; — aber an Kirschen und Birnen ist nicht zu denken, ja nicht einmal an Kartoffeln ; und Brot aus Roggen gilt als Leckerbissen. — Wer dort wohnt, der bekommt keinen andern Baum zu sehen als die Tanne oder die Birke; und wer aus unserm Vaterlande dort hinziehen will, der nehme nur Abschied von den Buchenwäldern und Obstbäumen, von der Weinrebe und den Weizenfeldern. Anfangs begleiten ihn zwar noch alte Bekannte: Apfelbäume, Birnbäume, Buchen und Eichen; aber je weiter er reist, je mehr bleibt ein Baum nach dem andern zurück, bis er zuletzt nur noch die düstere Tanne und die zierliche Birke neben sich schaut. Aber ehe er sich’s versieht, sind diese zu Zwergen zusammengeschrumpft, die kauernd hinter Klippen und in Schluchten Schutz suchen. Hält er immer noch nicht in seiner Wanderung inne, so nehmen auch diese Zwerglein von ihm Abschied, und nun erinnert ihn nur noch ein Weiden- gebüsch an sein Heimatland, bis auch dieses verschwindet und Heide- kraut das endlose Wellenland überzieht, Moose und Flechten den Boden polstern und als die einzig Unüberwindlichen über Frost und Schnee frohlocken. Das Blöken der Schaf- und Rindviehherden hat sein Ohr schon längst nicht mehr vernommen. Die Menschen, die er hier und da etwa antrifft, kommen ihm fremdartig vor, kleiner als daheim, mit einem andern Schnitt der Kleider und mit einem andern Gesicht. Es sind die Lappländer, mit denen er im Norden von Schweden und Norwegen Bekanntschaft macht. Auch mit dem Renntiere wird er Freundschaft Schliessen müssen; denn ohne dieses könnte er in Lappland gar nicht leben. Das Renntier hat unter allen Hirscharten die gedrungenste und kräftigste Gestalt. Der ganze Bau des Tieres ist zum Ertragen von Beschwerden, zum Ziehen von Lasten eingerichtet. Auch weiss es sich auf einem Boden zu er- nähren, der acht Monate des Jahres mit Schnee und Eis bedeckt ist. Hunger erträgt es ohne viel Beschwerde; Moos ist sein Lieblingsgericht. Trotz dieser kärglichen Nahrung überwindet es aber viel besser als das
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